Geschichte der Obstbaukultur

1400 v. Chr.

In dem Gebirge des asiatischen Atlas, zwischen dem Uralsee und dem Kaspischen Meer, Hyreanien und Medien, wo der Garten Eden lag, ist auch die Wieges des Obstbaus. Nach der griechischen Sage bringt Herakles von dort vorzügliche Früchte aus den Gärten der Hesperiden nach Griechenland

1050 v. Chr.

Griechische Kolonisten in Kleinasien und Unteritalien beginnen mit dem Obst- und Weinbau.

900 v. Chr

Homer berichtet vom Obst- und Weinbau in Griechenland und nennt mehrere Obstgeschlechter (Obstarten).

800 v. Chr

Der Göttin Pomana, verehrt von den Lateinern unter dem König Proca, wird die Erfindung des Okulierens - das Veredeln mittels eines Triebauges unter die Rinde des Wildlings - zugeschrieben.

570 v. Chr.

Die hängenden Gärten von Semiramis enthalten Früchtbäume.

450 v. Chr.

In einer dem griechischen Arzt Hippokrates beigelegten Schrift wird die Theorie des richtigen Okulierens beschrieben. Der Zensor und Konsul Appius Claudius aus dem altrömischen Patriziergeschlecht bringt die Apfelsorte 'Api' von Griechenland nach Italien.

152 v. Chr

Marcus Porcius Cato, römischer Zensor und Begründer der römischen Kunstprosa, schreibt das erste Werk über Feldbau (De Agricultura) in lateinischer Sprache. Das Propfen - Veredeln eines wilden Obstbaumes mit einem Zweig der Edelsorte - und einige Apfel und Birnensorten werden erwähnt.

102 v. Chr.

Die Römer bringen Obstsorten nach Gallien und Germanien.

70 n. Chr.

Plinius der Ältere, Verfasser der römischen Naturgeschichte (Naturalis historia) schreibt über Wein- und Obstbau. Er erwähnt 25 Apfel- und 41 Birnensorten.

190

Galenus lehrt, Wein und Essig aus Birnen herzustellen.

480

In Deutschland werden die falischen und bayerischen Gesetze erlassen, die Strafen für die Beschädigung der Obstbäume und Obstdiebstahl festlegen.

733

Weite Verbreitung des Obst- und Weinbaus in Deutschland.

800

Karl der Große erlässt zahlreiche Verordnungen für den Obstbau. Eine erste Baumschule für Obstgehölze wird eingerichtet. Ihre Pächter müssen eine gewisse Zahl an Obstbäumen und die Obsternte an bestimmte Zentralen liefern. Karl d. Gr. befahl, den Obstbaum als Kulturgewächs in die Reihe der landwirtschaftlichen Nutzpflanzen aufzunehmen.
Bei allem Obst werden die Apfelbäume immer zuerst genannt. Hochzeitspaare müssen Apfelbäume pflanzen.

820

Rege Verbreitung des Obstbaus auch in Norddeutschland

1150

König Konrad III. (1138-1152) aus dem Hause der Stauffer bringt die Apfelsorte 'Api' mit nach Deutschland.

1312

Unter Waldemar, dem Markgrafen von Brandenburg (1308-1319), blüht der Obstbau.

1582

Kurfüst August v. Sachsen (1553-1586) fördert neben Industrie und Handel auch die Pomologie und gibt sein 'künstliches Obstgartenbüchlein' zum 'Unterricht seiner Unterthanen im Obstbaue' heraus. Dieser große Beförderer der Obstkultur führt stets einen hohlen Stock mit Obstkernen gefüllt und auf der Reise viele Obstsamen in Säckchen mit sich, um überall Aussaaten machen zu können. Er sammelt viele Obstsorten, setzt besondere Prämien für die Obstbaumpflanzung aus und verfasst wichtige Gesetze über den Obstbau, zum Beispiel muss jedes Ehepaar zwei Obstbäume pflanzen und für deren Gedeihen Sorge tragen.

1725

Landgraf Karl von Hessen lässt vor Kassel eine sehr große Obstbaumschule anlegen, aus welcher jedes neue Ehepaaar zwei Bäume für einen sehr geringen Preis zur Auspflanzung erhält.

1791

Nach einer Zählung durch die heimischen Förderer des Obstbaus, v. Wedell und v. Bülow, befinden sich in Schlesien genau 1.410.062 Obstbäume.

1795

Johann Caspar von Schiller (1723-1796), der Vater von des Dichters Friedrich von Schiller, gibt sein Werk über die Obstbaumzucht heraus.

1860

Gründungsjahr des Deutschen Pomologen-Vereins. In Deutschland sind über zweitausend Apfelsorten bekannt und beschrieben. In allen Regionen beginnt der Aufbau von Obstgärten. Nach ersten großen Obstausstellungen überschreitet der Pomologische Austausch die Ländergrenzen und breitet sich in ganz Europa aus.

1889

'Deutschalnd Apfelsorten', herausgegeben von Theodor Engelbrecht / Deutscher Pomologen-Verein, erscheint mit siebenhundert wissenschaftlichen Sortenbeschreibungen und einer überarbeiteten Systematik von Diel-Lucas.

Um 1890

Die Pomologen liefern dem in der Entstehung begriffenen Erwerbsobstbau Sortenempfehlungen und befürworten gleichzeitig die Vernichtung 'unwerter Sorten'. Beginn des Rückgangs der Sortenvielfalt.

1919

Auflösung des Deutschen Pomologen-Vereins und Gründung des Deutschen Obstbau-Vereins.

Seit 1950

Die Empfehlung nur noch weniger Standard-Sorten und Abholzungsprämien für Obstbäume führen zu einem dramatischen Rückgang der Sortenvielfalt. und der Streuobstbestände. Obst wird immer weniger selbst produziert und stammt aus Plantagenanbeu und vielfach aus anderen Erdteilen.

1991

http://www.pomologen-verein.de/

(Wieder-) Gründung des Pomologen-Verein e.V. mit der Zielsetzung der Bewahrung der Vielfalt der alten Obstsortimente und der Förderung des landschaftsprägenden Streuobstbaus. Der Verein hat über dreihundert Mitglieder in Deutschland und den Nachbarländern.
Seitdem: Sichtung und Erfassung der verbliebenen alten Obstsorten und deren gezielte Vermehrung und Wiederverbreitung in den Regionen.